Ausstellung : Jenny Michel Soft Ruins 27.07.–10.11.2024 Villa Zanders
Poetische Zeichnungen, filigrane Collagen und raumgreifende Installationen aus Papier und
Holz erobern die Räume des Kunstmuseums Villa Zanders. Wie gestrandete Schiffswracks
oder Industrieruinen wirken die Paradise Vehicles. Die Ausstellung Jenny Michel: Soft Ruins,
die ab dem 27. Juli im Kunstmuseum Villa Zanders zu sehen ist, ist die erste Einzelausstellung
von Jenny Michel in Nordrhein-Westfalen und die erste Ausstellung der neuen Direktorin Dr.
Ina Dinter in Bergisch Gladbach. "Es ist mir eine große Freude, mit der vielseitigen Künstlerin
Jenny Michel die erste von mir kuratierte Ausstellung im Kunstmuseum Villa Zanders zu
eröffnen. Ihr Umgang mit den Materialien Papier und Pappe und das Ausloten deren
haptischer und narrativer Qualitäten passt wunderbar zu unserem Sammlungsschwerpunkt
der „Kunst aus Papier“. Ich schätze an ihrer Kunst, dass sie Intellekt und Gefühl
gleichermaßen anspricht und hoffe, dass unser Publikum diesen besonderen Zugang
genauso spannend findet wie ich“, so Dr. Ina Dinter.
Die in Berlin lebende Künstlerin Jenny Michel entführt den Betrachter in vergangene
Utopien. Gleichzeitig verweisen ihre ästhetischen Konstruktionen auf eine dystopische
Zukunft. Informationen aus der Vergangenheit überwuchern die Oberfläche der Welt: Texte
sind nicht mehr lesbar. Datenspeicher werden zu nutzlosem Material. Verlassene
Bibliotheken werden zu rätselhaften Ruinen fragmentierten Wissens. Jenny Michels Kunst
spricht Intellekt und Gefühl gleichermaßen an. Ihr Medium ist die Collage, sei es als
Zeichnung, Skulptur, Wand- oder Rauminstallation. Die Künstlerin hat sich den Materialien
Papier und Holz verschrieben, die eine hohe haptische Qualität besitzen. Scheinbar
Alltägliches und Abfallprodukte werden zum Material ihrer künstlerischen Manifestationen.
Über die Jahre ist so ein dichtes Werk entstanden, das eine Gegenerzählung zu den
dominierenden Narrativen der Wissenschaft bildet.
Die Ausstellung umfasst Werke und Werkgruppen der letzten zehn Jahre, darunter die
Paradise Vehicles. In der Arbeit Fallen Gardens zeigt die Künstlerin, wie Wissen hierarchisiert
und fixiert wird, indem sie es in sein Gegenteil verkehrt. Sie verwendet Klebestreifen, auf die
sie ganze Bücher Zeile für Zeile schreibt, wodurch die Originale ausgelöscht werden. Dadurch
wird das Wissen im Raum sichtbar, von der Decke bis zum Boden. In ihrer neuen Installation
Leaves of Eden vs. Fleurs du Mal bilden die bunten Klebestreifen, die von Plakatwänden
stammen, ein Netz, das die organisch wirkenden hängenden und liegenden Objekte trägt.
Fotoquelle: rheinbergnews.de